Schleifen

Schleifen ist eine spanende Bearbeitung von Werkstücken bei kreisförmig drehender Schnittbewegung des Werkzeuges. Die Schleifwerkzeuge arbeiten bei hoher Schnittgeschwindigkeit mit geometrisch unbestimmten Schneidkeilen. Die Vorzüge des Schleifen sind die gute Bearbeitbarkeit harter Werkstoffe, hohe Maß- und Formgenauigkeit, sowie die kleine Welligkeit und Rauheit (RZ zwischen 1 bis 3 µm).
Je nach Form der erzeugten Werkstückflächen werden unterschiedliche Schleifverfahren eingesetzt. Zum Erzeugen ebener Flächen wird das Planschleifverfahren angewendet. Kreiszylindrische Flächen können über Außen- und Innenrundschleifmaschinen hergestellt werden. Zudem gibt es noch komplexere Schleifverfahren wie Schraubschleifen, Wälzschleifen sowie Form- und Profilschleifen.


Die Schleifwerkzeuge bestehen aus Schleifkörner, der Bindung und den eingeschlossenen Poren. Durch die unterschiedliche Lage und Form der Körner sind die meist negativen Spanwinkel und die Spanungdicke je Korn unbestimmt.

Die Kornkanten der Schleifstoffkörner werden bei der Bearbeitung als Schneidkeile wirksam. Die notwendigen Eigenschaften entsprechen den Anforderungen an Schneidstoffe.

Die meisten Schleifscheiben enthalten Schleifkörner aus Korund, Siliziumcarbid oder Bornitrid.

Schleifstoffe müssen für den Selbstschärfungseffekt des Werkzeuges eine angemessene Sprödigkeit aufweisen. Die Kornzähigkeit nimmt mit steigender Härte des Schleifkornes ab. Schleifkörner sollen eine große Härte, ausreichende Kornzähigkeit, Wärmebeständigkeit für langspanende oder spröde Werkstoffe besitzen.

schleifverfahren

Schleifmittelarten

Zeichen Schleifmittel Härte Wärmebeständigkeit Einsatzgebiet
A
Normalkorund (Al2O3)
16 - 20 kN/mm²
bis 2000 °C
mittelzähe bis harte Werkstoffe, ungehärteter Stahl, Temperguss
A
Edelkorund (Al2O3)
21 kN/mm²
bis 2000 °C
zähharte Stähle, Werkzeugstahl, Schleifen von Glas
B
Bornitrid (B4C)
47 kN/mm²
bis 1200 °C
Präzisionsschleifen von zähharten Stählen, wie HSS-Stahl, Warm- und Kaltarbeitsstahl
C
Siliziumcarbid (SiC)
25 kN/mm²
bis 1370 °C
Planschleifen von Hartmetallen,Grauguss,Keramik und NE-Metallen, Abrichten von Schleifscheiben, Schleifen von Hand
D
Diamant (C)
70 kN/mm²
bis 800 °C
Präzisionsschleifen von zähharten und spröden Werkstoffen wie Hartmetall, Glas, Keramik, Nickellegierungen

Bezeichnung von Schleifscheiben

schleifscheibentyp

schleifscheibentyp

Schleifen mit Handwerkzeugen

Um eine glatte Oberfläche zu erzielen, kommt man oftmals um die Schleifarbeit von Hand oder mit einer Maschine nicht herum. Die Schleifpapiere haben unterschiedliche Körnungen, die auf der Rückseite angegeben sind. Wer auf eine gute Oberfläche Wert legt, schleift zuerst mit einen gröberen Papier vor. Danach erfolgt ein weiterer Schliff mit einer feineren Körnung. Bei Holzwerkstoffen wird in Richtung der Maserung geschliffen. Auf der Fläche sollten am Ende keine Schleifspuren oder Kreise des Schleifgerätes mehr zu sehen sein.

Nach dem Schleifen lässt sich die Oberfläche mit Lack, Öl oder Lasur behandeln. Anschließend sollte nach dem ersten Auftrag ein weiterer Zwischenschliff von Hand mit feinen Papier erfolgen. Durch die in der Beschichtung enthaltene Feuchtigkeit stellen sich feine Fasern auf, die nochmals nachbehandelt werden müssen. Anschließend wird die zwischengeschliffene Oberfläche weich und glatt.

Körnung

Einsatzgebiet

40 bis 60

grobe Vorbehandlung zum Abtragen von Lacken und Farbbeschichtungen

80 bis 100

Erstschliff

120 bis 180

Feinschliff vor Oberflächenbehandlung

220 bis 320

Lackschliff, Zwischenschliff


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