Die Gaszähler messen das Gasvolumen in Kubikmeter, je nach Zählerart in Norm- oder in Betriebskubikmeter.
Abgerechnet wird aber die gelieferte Energiemenge nach dem Tarif in Kilowattstunden.
Das nennt man thermische Gasabrechnung und bedeutet, es wird nicht das Volumen bzw. die Menge des Erdgases, sondern die verbrauchte Energie abgerechnet!
Das Arbeitsblatt mit der Bezeichnung "G 685" gibt die korrekte Umrechnung von Kubikmeter in Kilowattstunden vor.
Für diese Umrechnung ist neben dem Volumen auch die Zustandszahl z und der Brennwert H erforderlich.
Die Zustandszahl ist abhängig von den physikalischen Lieferbedingungen wie Druck und Temperatur. Der Brennwert bezeichnet den Energieinhalt je Kubikmeter.
Der Brennwert vom Gas ändert sich permanent. Der Grund liegt an der Eigenschaft des Gases, das sich aus einem Mix unterschiedlicher Gasfelder, Gaspeicher zusammmensetzt.
Man unterscheidet Gas mit hohem Brennwert (H-Gas) zwischen 11 bis 13 kWh/m² etwa aus der Nordsee, Russland und Dänemark und Gas mit niedrigem Brenwert (L-GAs) mit 9 bis 10 kWh/m³.
Die Herkunftsgebiete für L-Gas sind u. a. Deutschland oder die Niederlande. Zur Bemessung gilt als grobe Faustregel ein Umrechnungsfaktor von Gas pro m³ in Gas pro kWh zwischen 10 bis 11 kwh/m³.
Für Haushaltkunden ermittelt der Versorger den Abrechnungsbrennwert einmal im Jahr, bei Sondervertragskunden erfolgt dies einmal im Monat.
Monatlich wird der Abrechnungsbrennwert arrithmetisch errechnet aus dem Mittel der gemessenen Einzelwerte des Brennwertes.
Für die jährliche Berechnung wird der Brennwert mengengewogen ermittelt. Dabei werden die monatlichen Schwankungen des Einspeisebrennwertes und der Einspeisemengen berücksichtigt.
Die Ermittlung des Brennwertes erfolgt heutzutage in der Regel mit einem Prozessgas-Chromatographen (PGC).
Die Wärmemenge beim Erdgas ergibt sich aus dem Volumen im Normzustand Vn multipliziert mit dem Brennwert im Normzustand. Ho,n
Als Abrechnungsvolumen wird beim Erdgas das Volumen im Normzustand Vn verwendet. Die Umrechnung von Betriebsvolumen Vb auf Normvolumen Vn erfolgt durch die Multiplikation mit der Zustandszahl z.
Die Zustandszahl z beschreibt das Verhältnis eines Gasvolumens im Normzustand (Vn) zum Gasvolumen im Betriebszustand (Vb).
Diese Zustandszahl wird von Gasversorgungsunternehmen zur Berechnung der tatsächlich entnommenen thermischen Energiemenge in Kilowattstunden verwendet.
Dabei wird das am Gaszähler aus der Zählerstandsdifferenz ermittelte Betriebsvolumen zunächst mit der Zustandszahl und anschließend mit dem Brennwert multipliziert.
Für die Berechnung des Gasvolumens im Normzustand (Vn) gilt folgende Formel:
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Der Normdruck pn ist nicht zu bestimmen und beträgt als Festwert 1013,25 mbar. Die Normtemperatur Tn beträgt 273,15 K.
Da Erdgas trocken ist, ergibt sich ein Partialdruck des Wasserdampfes von 0 (φ * ps) und braucht somit für die Formelberechnung nicht bestimmt werden.
Die Kompressibilitätszahl K ist dimensionslos und es gilt beim Betriebsdruck des Gases pe kleiner 1000 mbar K = 1.
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